Nachdem wir nun zwei wunderbare Tage am Großen Plöner See auf dem Campingplatz Spitzenort verbracht haben, steht heute für uns die Weiterfahrt an.
Wir haben uns als nächstes Ziel das Ostseebad Boltenhagen ausgesucht und werden nun also von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern reisen. Wir gehen davon aus, dass die Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern deutlich voller sein wird, als wir es in den vergangenen Tagen in Schleswig-Holstein erlebt haben. Aus diesem Grund haben wir uns auch schon einige Stellplätze im Ostseebad Boltenhagen rausgesucht und bei "Krämer's Wohnmobilhafen" haben wir gestern sogar schon angerufen und versucht, einen Stellplatz zu reservieren - aber eine Reservierung ist dort erst ab drei Übernachtungen möglich und so lange möchten wir sicher nicht bleiben - sonst schaffen wir unsere Strecke entlang der deutschen Ostseeküste ja nie.
Wir planen also nicht länger, sondern fahren einfach drauf los und wenn wir in Boltenhagen keinen freien Platz bekommen, suchen wir uns eben das nächste Örtchen raus. Irgendwo wird schon ein freier Platz sein.
In Plön kommen wir kurz vor Mittag los und wir fahren über Eutin nach Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Travemünde Richtung Lübeck - immer an der Küste entlang. Hier in den Hot Spots sind tatsächlich Menschenmassen auf den Promenaden unterwegs und wir kommen nur langsam voran. Direkt nach der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern wird es beschaulicher und ruhiger und sehr idyllisch. Bis wir nach Boltenhagen kommen - hier ist die Uferstraße direkt wieder voll, alle Parkplätze am Straßenrand sind belegt und die Schlangen vor den Eisdielen sind sehr sehr lang.
Wir halten nun Ausschau nach "Krämer's Wohnmobilhafen". Nach der Beschreibung auf der Internetseite ist der Stellplatz eigentlich nicht zu verfehlen und durch ein auffälliges Werbeschild schnell und sofort zu erkennen. Das stimmt auch - und zuvor sind wir tatsächlich schon an einem Campingplatz und zwei weiteren Stellplätzen vorbei gefahren - alle liegen direkt nebeneinander direkt an der Durchgangsstraße - der Ostseeallee - in Boltenhagen und können gar nicht verfehlt werden. Dennoch steuern wir zunächst "Krämer's Wohnmobilhafen" an -
und landen vor einer halb verschlossenen Schranke, so dass wir halb auf dem Bürgersteig, halb auf der Straße stehen. Da wir so nicht mal eben stehen bleiben können und auch keiner kommt, um die Schranke zu öffnen oder uns zu winken, dass wir weiterfahren oder reinkommen sollen, setzt Toni zurück und dreht an der nächstmöglichen Stelle, um die Ostseeallee wieder zurück zu fahren.
Da es bei "Krämer's" jetzt nicht gerade einladend wirkte, nehmen wir die nächste Einfahrt und landen bei "Banana Jack" - eben einfach eine Einfahrt weiter. Immerhin ist hier keine Schranke - es sieht aber dennoch voll aus und macht nicht den Eindruck, als würde hier noch ein freies Plätzchen für unsere Greta sein.
Direkt an der Straße befindet sich ein Häuschen und hier ist auch die Nummer der Platzeswartes hinterlegt, die man anrufen soll, wenn man Neuankömmling ist. Ich rufe also dort an und es kommt der Platzwart, Marke Türsteher auf dem Kiez in Hamburg, und lacht mich förmlich aus, als ich nach einem freien Platz frage. Angeboten bekomme ich jetzt den allerersten Platz in der Reihe (und zeitgleich auch den letzten freien Platz) - es sieht an dieser Stelle übrigens mehr nach Schrottplatz aus - für 22,50 Euro ohne Strom. Ich bedanke mich fröhlich winkend und wir fahren wieder eine Einfahrt weiter - ins Regenbogen Camp.
Hier handelt es sich um einen Campingplatz mit einem separaten Wohnmobilstellplatz davor. Merkwürdigerweise befindet sich hier nicht ein einziges Wohnmobil, was uns jetzt schonmal verwundert sein lässt.
In der Einfahrt zum Stellplatz steht ein Schild mit den Preisen: Tagesticket: 15,-- Euro und Nachtticket: 25,-- . Da es sich hier zumindest um eine Wiese handelt, und nicht den Flair eines Schrottplatzes wie bei "Banana Jack" nebenan hat, ist es für uns also in Ordnung, hier zu übernachten und ich gehe in die Rezeption um nach einem freien Platz zu fragen. Da niemand auf der Wiese steht, sollte es wohl kein Problem darstellen, ein Plätzchen zu bekommen.
Die Dame an Rezeption ist super nett und heißt uns herzlich Willkommen. Zu meiner Freude hat sie sogar noch einen Platz auf dem Campingplatz frei. Meine Freude währt nicht lange: der Platz kostet nämlich 68,-- Euro für eine Nacht.
Also melde ich uns doch lieber für den Stellplatz vorne an der Straße an, 25,-- Euro für einen Hot Spot an der Ostsee sind in diesem Fall akzeptabel für uns. Aber da haben wir falsch gerechnet: es ist nämlich so, dass wir von jetzt an bis um 18 Uhr ein Tagesticket für 15,-- Euro zahlen müssen und um 18 Uhr müssen wir zusätzlich noch ein Nachtticket für 25,-- Euro lösen. Also 40,-- Euro für eine Übernachtung ! Da fahren wir lieber weiter und uns ist jetzt klar, warum da vorne nicht ein einziges Wohnmobil steht.
Ich gebe "Krämer's" nochmal eine Chance und rufe erneut an, aber ein Platz für ein 7,50 m langes Mobil ist nicht mehr frei.
Ich befrage nun also das Internet und finde tatsächlich einen Stellplatz an einem Café nur 4 km außerhalb von Boltenhagen. Wir fahren also die kurze Strecke zurück und landen tatsächlich außerhalb im Grünen bei einem Café auf einem SwinGolf Gelände und auf zwei Wiesen, hinter dichten Hecken versteckt, schauen tatsächlich einige Wohnmobile hervor.
Nach einem kurzen Besuch im Cafè (der Kuchen in der Theke sieht übrigens unfassbar lecker aus!) haben wir nun tatsächlich einen freien Platz bekommen, ohne Strom für 15,-- Euro. Wir bekommen die Wiese zwar zugewiesen, können uns nun aber aussuchen, wo und wie wir uns hinstellen möchten. Da hier aktuell nur drei weitere Wohnmobile stehen, ist es kein Problem und wir stellen uns direkt an den Waldrand und können unser Glück kaum fassen.
Es ist wirklich unglaublich - wir stehen mitten in der Natur, praktisch alleine, für nur 15,-- Euro und sind nur 4 km vom Stadtzentrum entfernt. Ein kleiner Weg führt direkt hinter Greta zum Wanderweg an der Steilküste entlang und wir können von hier aus bis nach Boltenhagen laufen.
Kein Vergleich mit den großen Stellplätzen direkt im Ort, auf denen man dicht an dicht mit den Nachbarn steht und einen Haufen Geld dafür bezahlen muss.
Wir warten also gar nicht lange, sondern laufen direkt los zum Wanderweg, um nach Boltenhagen zu kommen.
Der Wanderweg geht zunächst am SwinGolf Platz entlang Richtung Küste, um dann an der Steilküste nach Boltenhagen zu führen.
Durch den Wald können wir immer wieder einen Blick auf das wirklich türkisfarbene Wasser der Ostsee werfen.
Und während wir auf der einen Seite noch die riesigen, unendlich weiten Getreidefelder bewundern, eröffnet sich auf der anderen Seite plötzlich der freie Blick auf die Steilküste.
Da nach gut der Hälfte unserer Strecke nun dicke und äußerst dunkle Regenwolken direkt über Boltenhagen aufziehen und wir sogar eine Unwetterwarnung übers Handy bekommen, müssen wir unsere Tour schweren Herzens abbrechen und wieder zum Stellplatz umkehren.
In Richtung Stellplatz sieht es zunächst noch schön aus. Aber die Regenwolken holen uns schnell ein und noch ehe wir zu Hause sind, geht das Unwetter los und wir erreichen Greta gerade noch halbwegs trocken.
Wir nutzen die Zeit und machen uns zu Hause Nudelauflauf mit Schinken im Omnia Backofen. Das Unwetter lässt nach bis das Essen fertig ist, so dass wir den Abend ganz gemütlich im Sonnenschein draußen ausklingen lassen können.
Boltenhagen haben wir uns auf dieser Reise übrigens nicht mehr angesehen.
Am nächsten Morgen haben wir noch einen neuen Versuch gestartet und sind vor unserer Weiterfahrt zum nächsten Ziel nochmal durch die Stadt gefahren. Hier einen Parkplatz für ein Wohnmobil zu bekommen, ist nahezu unmöglich. Die Parkplätze am Straßenrand sind allesamt von Pkw's belegt und auf dem einzigen Großparkplatz sind Wohnmobile verboten.
So sind wir erneut an den drei völlig überteuerten und überfüllten Stellplätzen in der Stadt vorbei gefahren und haben uns gefreut, dass wir so einen wunderschönen, versteckt liegenden Platz in der Natur gefunden haben, auf dem wir günstig eine vollkommen ruhige Nacht verbingen konnten, ohne das Schnarchen das Nachbars zu hören.
Wohnmobilstellplatz am Cafè Großklützhöved
auf dem Gelände vom SwinGolf Boltenhagen
Ausbau 16
23946 Boltenhagen
von Boltenhagen kommend:
zweite Ausfahrt im
Kreisverkehr Richtung Redewisch
und in Redewisch Gabelung rechts
Richtung Redewisch Ausbau
Die Bäderbahn "Carolinchen" hält direkt auf der SwinGolf Anlage und wenn Ihr nicht den Wanderweg laufen möchtet, könnt Ihr mit "Carolinchen" nach Boltenhagen fahren
Wir haben 15,-- Euro für eine Nacht ohne Strom bezahlt und standen traumhaft direkt am Waldrand in absoluter Ruhe
Die Anmeldung erfolgt im Café. Die Betreiberin ist sehr sehr nett und kommt abends auch nochmal raus auf den Platz, falls Ihr es nicht ins Café geschafft habt.
Toiletten sind vorhanden, Duschen gibt es keine
Morgen geht es für uns nach Wismar und wir sind gespannt, was wir dort erleben und ob wir überhaupt einen freien Platz zum Übernachten bekommen werden.
So geht unsere Reise los:
Und hier geht es weiter:
Peter (Freitag, 07 August 2020 14:10)
Hallo Leni und Toni, Euro Ostseetour war für mich interessant zu lesen und hat mich 20 Jahr zurückversetzt, wo wir eine ähnliche Tour gefahren sind. Seit dem scheint sich in Boltenhagen nichts geändert zu haben, denn schon damals hatten wir ähnliche Erfahrungen! Katastrophal. Der angepriesene Hundestrand war ca. 1km Außerhalb. Wir waren damals auch einen Tag bei Krämers und haben uns vorgenommen diesen Ort nicht noch mal zu „beehren“. Hohe Preise ohne Gegenleistung. Wir (Mann/Frau/Cocker Spaniel/Karteuserkatze) sind sei 1995 in der EU unterwegs und haben schon viel erlebt aber Boltenhagen sieht uns nicht wieder. Bei anderen Touren in den deutschen Ostländern haben wir die Erfahrung gemacht, das die Preise da höher als im übrigen Land sind. Ich dachte das der Lockdown bei den Anbietern zum Nachdenken anregt, aber scheinbar nicht. In anderen Ländern hat man gemerkt das es ohne Touristen (Camper) nichts zu verdienen gibt. Wir fahren an solchen Plätzen auch weiter. Euch noch schöne Touren.